Alte Kornmühle in Ramsbeck

    Planung und Bau der Oberen Ruhrtalbahn-Planung

Am 28.02.1856 legte der Werler Bürgermeister Franz Wilhelm Clöer den Städten und Dörfern Neheim-Hüsten, Arnsberg, Meschede, Brilon, Freienohl, Eversberg, Fredeburg, Allendorf und Bigge schriftlich die Frage vor, ob sie nicht mit Werl zusammen ein Eisenbahn-Komitee bilden wollten. In den genannten Städten und Dörfern fanden sich Bürgermeister und Magistrate, die diesem Projekt aufgeschlossen gegenüber standen.

Clöer entwickelte die Idee einer sauerländischen Eisenbahnlinie, durch die das östliche und das westliche Sauerland erschlossen werden sollten.
Ein kleines Komitee tagte am 14.06.1856. Die Pläne für den Bau einer Eisenbahn wurden vom Regierungsrat Jacobi gefördert.

Unter seiner Leitung trafen sich am 10.07.1856 Vertreter aller interessierten Landkreise, Städte, Gemeinden und Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Industrie. Es wurde ein unter Leitung von Jakobi tagender Ausschuss gebildet, dem man die weiteren Arbeiten zur Förderung des Bahnbaus übertrug. Anfang 1857 bevollmächtigte der preußische Handelsminister das am 10.07.1856 auf Vorschlag des Werler Bürgermeisters Franz-Wilhelm Clöer gebildete „Ruhr-Eisenbahn-Comitee“ mit den generellen Vorarbeiten für die Ruhreisenbahn.

Mit den technischen und planerischen Untersuchungen wurde der Baumeister Hans Brandhoff beauftragt, der im Jahre 1857 seine Empfehlungen abgab.
Darin wird ausgeführt, dass Bahnhöfe in Neheim, Arnsberg, Freienohl, Meschede und Ostwig projektiert sind. Siehe Mescheder Kreisblatt Nr. 30 vom 25.Juli 1857.

Nach der Berichterstattung des Arnsberger – Centralblattes haben an der Konferenz am 10.07.1856 in Arnsberg 142 Personen aus mehreren Kreisen teilgenommen. Der Regierungspräsident plädierte dafür, zunächst die Bahnstrecke Hagen – Warburg zu bauen. Da eine finanzielle Beteiligung an den Planungskosten von 10.000 Talern zugesagt wurde, schien die Gründung der Strecke aussichtsreich zu sein. Nachdem mehrere Vorschläge für eine Streckenführung erfolglos eingereicht worden waren, wurde 1861 eine Strecke von Hagen über Schwerte nach Soest geplant.

1862 stand die Ruhrtallinie wieder im Vordergrund. Werl sollte nach Ansicht von Bürgermeister Clöer angebunden werden. Dieses scheiterte jedoch an den zu großen Schwierigkeiten bei einer Streckenführung aufgrund der Topografie.

Im selben Jahr wandte sich das „Ruhr-Eisenbahn-Comitee“ mit einer „Denkschrift über die Ruhr-Eisenbahn“ von Schwerte über Fröndenberg, Neheim, Arnsberg, Meschede, Nuttlar, Bredelar, Marsberg nach Cassel“ an den preußischen Handelsminister. Dabei wurde darum gebeten, den Bau der Ruhr-Eisenbahn seitens des Staates kräftig und kurzfristig zu fördern. Entscheidend hierfür war der Beschluss der Bergisch-Märkischen Eisenbahngesellschaft zum Bau der Ruhrtalbahn. Der Bau sollte vor allem dazu dienen, die natürlichen Vorkommen (Erze, Holz, Schiefer etc.) an das Ruhr-Kohlengebiet anzuschließen. Bei der Ruhr-Sieg-Strecke hatte man bereits eine positive Entwicklung feststellen können.

Mit Urkunde vom 01.10.1866 erteilte der preußische König Wilhelm die „Concession“ zum Bau und Betrieb der Ruhrtal-Eisenbahn.

Schon vor dem Beschluss der Eisenbahngesellschaft zum Bau der Ruhreisenbahn hatte in Brilon wieder die konkrete Diskussion eingesetzt mit dem Ziel, die Eisenbahnlinie über Brilon Stadt und nicht über den Elleringhauser Tunnel zu führen. Mehrere Gutachten wurden erstellt. Letztendlich stellte sich heraus, dass die Linienführung über Brilon Stadt aufgrund der Topografie und der Kosten nicht vertretbar war.

Die Baugenehmigung für die obere Ruhrtalbahn mit der Linienführung über Brilon Wald wurde am 02.03.1868 erteilt.

Den Auftrag zum Bau der Bahnstrecke erhielt die Bergisch – Märkische Eisenbahn Gesellschaft, die sich gegen intensiv agierende Konkurrenz durchgesetzt hatte.