Alte Kornmühle in Ramsbeck

Begegnungen vor der Eisenbahn

In der Regel wurden in früheren Zeiten die angestammten Orte gar nicht verlassen. Gleichwohl waren manche Menschen darauf angewiesen, Informationen und Waren auszutauschen. Das geschah zu Fuß, als Reiter oder mit einem Pferdegespann.

Verkleinerte Abbildung der Karte Duché de Westfalie als Nachdruck von 1757. Arnsberger Jesuit und Karthograph Zittart.
Die Entwicklung vor Ort: 

Bestwig war bis zum Bahnanschluss 1872 ein unbedeutender Ort und wurde als ein Vorort des Bergbauortes Ramsbeck angesehen. Trotzdem haben die Bewohner schon seit 1742 Bekanntschaft mit der Post gemacht. Denn zu diesem Zeitpunkt wurde die erste Fußpost von Arnsberg über Meschede nach Brilon eingerichtet. Dadurch war auch die Gemeinde Velmede und damit auch Bestwig am Nachrichtenaustausch angeschlossen.

1780 wurde die Fußpost in eine Reitpost umgewandelt, die vermutlich 2 x wöchentlich in jede Richtung verkehrte. Seit 1838 fuhr wöchentlich zweimal die Arnsberg–Gießener Personenpost durch Bestwig.

1846 kam die Verbindung Meschede-Hallenberg hinzu, die wöchentlich 5 x verkehrte. Seit der Zeit wurde der Ort also täglich einmal in jeder Richtung von der jeweiligen Post durchfahren.

Schon 1850 wurde eine weitere wichtige Verbindung geschaffen und zwar die täglich verkehrende 6-sitzige Personenpost von Arnsberg nach Kassel.

Die offizielle Postfuhrstation in Nuttlar für die Strecke Brilon-Nuttlar wurde durch die Kaiserliche Post-Verwaltung mit Bekanntmachung vom 06.02.1873 aufgehoben. Zur Begründung für die Schließung ab dem 10.02.1873 wurde die Eröffnung der oberen Ruhrtalbahn bis Warburg genannt.

Offensichtlich war der Reisebedarf in Bestwig nicht sehr ausgeprägt, denn erst am 16.03.1854 wurde vor der „Behausung“ des Gastwirts Anton Hegener eine Haltestelle für die Personenpost eingerichtet. Der Hauptgrund hierfür ergibt sich aus dem steigenden Bedarf, der durch die (kurze) Blütezeit des Erzbergbaus in den Ortschaften Andreasberg, Ramsbeck und Ostwig plötzlich entstanden ist.
Über die damalige Posthalterstelle in Nuttlar und die Posthalterstelle in Bödefeld bedient fuhr am 01.04.1925 vormittags mit dem Postillion Wüllner die letzte Personenpost von Bödefeld über Rambeck nach Bestwig. Auf der Rückfahrt war der Wagen leer.

 Fahrgäste und Post wurden anschließend mit den Bussen der Kraftpost befördert.