Alte Kornmühle in Ramsbeck

    Bahnbetriebswerk BestwigPersonen und Schicksale

Das Bahnbetriebswerk wurde von folgenden Dienststellenvorstehern geleitet
Knippschild, Wm1873 – 1903
Finke, Wm1903 – 1916
Hassenpflug, TRI1916 – 31.10.1925
Hoffmann, TRI01.11.1925 – 31.12.1933
Maier, TRI01.01.1934 – 31.05.1939
Garreis, TRI01.06.1939 – 31.10.1942
Eickelmann, TROI01.11.1942 – 31.01.1946
Sallermann, TBOI01.02.1946 – 30.06.1946
Zeh, TBI01.07.1946 – 20.03.1955
Fiebig, TBOI01.06.1955 – 03.12.1957
Pfeil, TBAmtm 04.12.1957 – 31.01.1960
Klemm, BR01.02.1960 – 03.01.1965
Remy, BR04.01.1965 – 31.03.1965
Plett, TBOAmtm01.04.1965 – 16.07.1965
Zeh, TBAmtm02.08.1965 – 23.08.1971
Niggemann, TBAmtm 25.08.1971 – 30.06.1972
Nitsche, TBAmtm24.07.1972 – 11.1980
11.1980 – 31.03.1982

Auflösung am 01.04.1982 und Angliederung an das BW Hagen – Ecksey als Personaleinsatzstelle


Dienstvorsteher Plett überreicht Betriebsschlosser Franz Schroer die Urkunde zum 50jährigen Dienstjubiläum

Eine Eisenbahner-Geschichte über fünf Generationen mit Namen Busch 

  1. Wilhelm Busch war in Duisburg bei der Eisenbahn als „Bremser“ tätig.
  2. Wie viele andere auch zog es den „Königlichen Eisenbahn-Zugschaffner“ Wilhelm Busch jun. schon vor dem 1. Weltkrieg mit seiner Familie von Duisburg-Meiderich ins Sauerland nach Bestwig, wo er am 1. April 1912 zum „Königlichen Eisenbahn-Zugführer“ ernannt wurde.
    Dies berechtigte ihn u. A. zum Tragen der roten Lackschärpe an der Uniform. Heute würde man ihn „Zugchef“ nennen.  Er war zuletzt wohnhaft in Nuttlar und verstarb am 25.02.1957 im Alter von 84 Jahren durch einen Verkehrsunfall.
  3. Der Sohn von Wilhelm jun., Karl Busch, begann nach einer Schlosserlehre bei der     Firma Desch in Neheim seine Eisenbahnerlaufbahn in 3. Generation 1916 als   „Lokomotivheizer“ und ab dem 26. Mai 1939 weiter als „Lokomotivführer“. 
  4. Karl, der Urenkel von Wilhelm sen., war „Hauptbetriebsaufseher“ bei der   Bundesbahn in 4. Generation Eisenbahner und ging 1974 in Pension.
  5. Ururenkel Ralf-Peter aus Bestwig ist als „Lokomotivführer“ die 5. und vorerst letzte Generation bei der Bahn.

Diese Geschichte ist stellvertretend für viele Familien, die die Bahn arbeitsbedingt nach Bestwig und Umgebung zog.

Die Bahn als Lebensretter 

Wie viele Menschen fürchteten auch die Eheleute Bernhardine und Josef Sommer aus Nuttlar um das Leben Ihres Sohnes. Denn es war das Frühjahr 1917, und ihr Sohn Bernhard war 1916 zum Kriegsdienst eingezogen worden. Er war in Frankreich an der Somme stationiert, wo die verlustreichste Schlacht des Krieges stattfand. In dessen Verlauf wurden mehr als eine Million Soldaten getötet, verwundet oder galten als vermisst.

Die Sorge der Eltern um das Leben von Bernhard war verständlich, denn bereits 1915 war deren ältester Sohn Josef in Russland gefallen. Auch die Einberufung des jüngsten Sohnes Johannes war absehbar.

Bernhard Sommer war vor seiner Einberufung zum Militärdienst als Schlosser bei der Königlichen Eisenbahndirektion Elberfeld beschäftigt. Mit zunehmender Kriegsdauer und der Einberufung aller jungen Männer war aufgrund personeller Engpässe die Aufrechterhaltung des Bahnbetriebes im Raum Bestwig gefährdet. Diese Situation nutzte der Vater aus. In einem Gespräch mit der Dienststellenleitung des Bahnbetriebswerkes erreichte er, dass ihr Sohn angefordert wurde, indem sie für ihn einen Antrag auf Zurückstellung vom Heeresdienst einreichte. Dieser Antrag hatte Erfolg.

Bernhard wurde vom Schützengraben in die Schreibstube geordert, wo man ihn über seine Zurückstellung informierte und ihm einen Militärfahrschein III. Klasse bis Meschede überreichte.

In St. Gobert, einem völlig zerstörten Ort, bestieg der junge Mann aus Nuttlar den Zug in Richtung Heimat.
In Köln stieg er in den Schnellzug nach Bestwig um, obwohl er für diese Zugklasse keinen Fahrschein hatte. Hier hatte die Sehnsucht nach der Heimat die Beachtung der Vorschrift überwogen. Glücklicherweise wurde er nicht kontrolliert.

Was für ein unglaubliches Glück Bernhard Sommer gehabt hat, wurde ihm erst einige Wochen später klar. Es hatte ihn ein Brief eines ehemaligen Kameraden erreicht, in dem ihm mitgeteilt wurde, dass kurze Zeit nach Sommers Abreise seine Kompanie zu einem Sturmangriff auf die gegnerischen Stellungen eingesetzt worden war. Von den 250 Mann überlebten nur 17 den Kampf körperlich unversehrt, der Rest wurde getötet oder verwundet.

Die Bahnfahrkarte wurde von Bernhard Sommer als kostbare Erinnerung an die lebensrettende Rückkehr mit der Bahn nach Hause aufbewahrt.