Alte Kornmühle in Ramsbeck

    Bahnbetriebswerk Bestwig2. Hälfte, Neuanfang, Rückzug und Niedergang

Neben dem Einsatz von Bahnbussen ab 1952 betreute das Bahnbetriebswerk Bestwig auch ab August 1955 neben den Lokomotiven zweimotorige Schienenbusse.

Von der Umwandlung zahlreicher einst eigenständiger Bahnbetriebswerke in Außenstellen konnte zunächst das Bahnbetriebswerk Bestwig profitieren.

Neben der kleinen Arnsberger Dienststelle, die 1953 Bestwig unterstellt wurde, war auch das BW Warburg ab 01.06.1959 ein Betriebsteil von Bestwig. Einschließlich des Lokbahnhofs Büren waren beim Bahnbetriebswerk Bestwig mehr als 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Mit der Eingliederung gingen auch der Einsatz und die Betreuung weiterer Triebfahrzeuge einher.

Nach und nach wurden die Dampflokomotiven aus dem Bereich des Bahnbetriebswerkes Bestwig abgezogen und durch V 200 (230) Dieselloks ersetzt. Dadurch wurde auch der Schubdienst mit Bestwiger 50er Dampflokomotiven rund um die Rampen von Brilon-Wald überflüssig. Die Loks der Baureihe 23 erhielten letztmalig im Winter 1970/1971 einen eigenen Umlauffahrplan, der allerdings im Januar 1971 aufgehoben wurde. Damit hatte das Bahnbetriebswerk Bestwig kaum noch Anteil an der Zugförderung auf seiner eigenen Hausstrecke, der Oberen Ruhrtalbahn.

Im Jahre 1970 wurde die Meldestelle Warburg dem BW Altenbeken zugeteilt. Die abzusehende Einstellung des Dampflokbetriebes führte dann zu einer weiteren Reduzierung des Personals auf rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Zum Stichtag 01.04.1972 verließen schließlich die letzten Dampflokomotiven das Bahnbetriebswerk Bestwig, um in Wuppertal eingesetzt zu werden.

Nach weiteren Streckenstillegungen und der Verlagerung von immer mehr Gütern von der Schiene auf die Straße begann der Niedergang des Bahnbetriebswerkes Bestwig mit der Herabstufung zu einer Außenstelle des Bahnbetriebswerkes Hagen 1 mit Wirkung vom 01.05.1982. Alle Bemühungen von Betriebsrat und Lokalpolitik waren ohne Erfolg geblieben.

Das Bahnbetriebswerk Bestwig hatte als Teil der Oberen Ruhrtalbahn von Anfang bis zur Bildung der Britischen Besatzungszone 1945 zur Reichsbahndirektion Kassel gehört. Danach folgte die Bundesbahndirektion Wuppertal und ab 1974 die Bundesbahndirektion Essen.

Im Volksmund hieß der Lokschuppen „Lochschuppen“. Das Gebäude und die Nebengebäude wurden dem Erdboden gleichgemacht. Damit war Platz für die Ansiedlung einer Verladefirma geschaffen worden.

Eine neue Waschanlage sowie eine neue Betankungsanlage für die Schienenfahrzeuge wurden um 2000 errichtet.
Der Schornstein wurde 2017, der Wasserturm 2021 gesprengt.

Die mechanischen Stellwerke Bestwig west (Bw), Bestwig Fahrdienstleiter (Bf) und Bestwig ost (Bo) wurden nicht mehr benötigt, als ein neues relaisgesteuertes Stellwerk errichtet wurde.

Das Stellwerk Bw – an der Straße zur Firma Busch – konnte „gerettet“ werden, als es 2020 veräußert wurde und jetzt von einer Versicherungsagentur genutzt wird.

Das neue Relais- und elektronische Stellwerk Bgf (f für Fahrdienstleitung) wurde am 25.11.2005 auf dem alten BW-Gelände in Betrieb genommen. Damit ging ein weiterer Arbeitsplatzabbau einher.