Die Schmalspurbahn Bestwig – Ramsbeck
Die Aktiengesellschaft für Bergbau, Blei- und Zink-Fabrikation zu Stollberg gehörte zu den wichtigen Kunden der Bahn. Tag für Tag mussten in Ramsbeck gewonnene Blei- und Zink-Konzentrate mit Pferdefuhrwerken durch das Valmetal bis zum Bahnhof Bestwig gefahren werden. Häufig gab es Probleme, besonders in schneereichen Wintern. Deshalb wurde 1885 der Bau einer normalspurigen Nebenbahn von Bestwig über Ramsbeck nach Fredeburg ins Gespräch gebracht. Die Pläne fanden jedoch nicht die notwendige Unterstützung und wurden schließlich abgelehnt.
Daraufhin baute das Bergbauunternehmen 1897 auf eigene Kosten eine Schmalspurbahn mit 750 mm Spurweite zwischen dem Bahnhof Bestwig und dem Bergbauort Ramsbeck.
Die Trasse wurde so ausgebaut, dass sie zu einem späteren Zeitpunkt ohne weiteres auf Normalspur umgebaut werden konnte. Teilweise hatte man sogar Normalspurschwellen eingebaut.
Am Bahnhof endete die Strecke an der Rampe des Güterschuppens. Hier hatten die Preußischen Staatseisenbahnen eine Rollbockgrube angelegt. Täglich wurden bis zu 30 mit Erz beladenen Güterwagen auf Rollböcke geschoben bzw. auf das Gleis mit der Normalspur abgesetzt. Auch Grubenholz und andere Materialien wurden nach Ramsbeck bergauf oder in Gegenrichtung transportiert.
In den Anfangszeiten übermittelten die Lokführer dem Ramsbecker Apotheker Dr. Schütte gelegentlich Rezepte des Bestwiger Hausarztes, um bei der nächsten Fahrt die verordneten Medikamente zurück nach Bestwig zu befördern. Mitte der 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts wurde die seit 1897 eingesetzte kleine Dampflok durch eine leistungsstärkere und kostengünstigere Diesellok abgelöst. Obwohl ein Personenverkehr gewöhnlich nicht stattfand, beförderte die noch betriebsbereite Dampflok in der Kriegszeit z.B. Soldaten oder Leute, die zu „Hamsterkäufen“ unterwegs waren.
Der zwischenzeitliche Antrag der Bergbaugesellschaft auf Genehmigung des Personenverkehrs und eine Ausweitung der Strecke nach Bödefeld wurden abgelehnt.


Nachdem die Schmalspurbahn in 55 Jahren über 500.000 Tonnen Frachtgut zwischen Ramsbeck und Bestwig mit einer Höchstgeschwindigkeit von 19 km/Std. durch das Valmetal transportiert hatte, wurde sie im Frühjahr 1952 aus betriebswirtschaftlichen Gründen stillgelegt; die gesamten Gleisanlagen wurden entfernt.
Den Transport der Blei- und Zink-Konzentrate nach Bestwig übernahmen von nun an große Speziallastwagen.
