Vortrag von Herrn Friedrich Schroeder, Ramsbeck, zur Vorstellung des Jahrbuches 2011

Liebe Heimatfreunde, meine Damen und Herrn

 

Schon ein Blick auf das Inhaltsverzeichnis unseres neuen Jahrbuchs 2011 vermittelt uns einen Eindruck von der Vielfalt der Themen, die sich z.B. an Personen, an interessante Ereignisse, an Häuser und Kirchen knüpfen.

 

Die beiden ersten Beiträge führen uns weit in die Geschichte zurück. Da wird uns das Schatzregister anno 1599 präsentiert. Eine Schatzung ist in damaligem Wortgebrauch die Festlegung der Abgaben in Geld und Naturalien, die die Bewohner z.B. im Gebiet unserer Gemeinde an den Grundherrn zu leisten hatten. Mit einigem Vorbehalt eine frühe Form von Steuern. Vielfach begegnen uns hier Namen, die noch heute in Nuttlar, Heringhausen oder Velmede anzutreffen sind. Das Register sagt auch etwas aus über die Anzahl der Bauern, denn darum handelte es sich meist, und die Größe ihres Besitzes.

 

Der Titel „Flucht von Nuttlar nach Dorsten im Dreißigjährigen Krieg“ klingt nicht nur abenteuerlich. Der Verfasser Christian Gödde hat sich auf eine akribische Spurensuche gemacht, nachdem er in den Kirchenbüchern in Dorsten auf einen Namen gestoßen ist, von dem er richtig vermutet, dass er in die Reihe seiner Vorfahren gehört, die, eigentlich in Nuttlar ansässig, plötzlich in den Kirchenbüchern von Dorsten auftauchen. Welche Erklärung gibt es dafür? Der mühsame und gefährliche Weg, während des Kriegsgeschehens wird aus den Akten rekonstruiert, wobei der Autor den Leser selbst an der Entschleierung dieses Vorgangs teilnehmen lässt.

Zu einem tieferen Verständnis unserer Region gehört der Blick in die Geschichte, die  dann nicht abgetan und erledigt ist, wenn wir sie aus der Sicht unserer eigenen Gegenwart befragen. Wir spüren dann, wie sie an der Gestaltung unserer Zeit mitgewirkt hat. So z.B. in der genealogischen Übersicht über das Haus der Freiherrn von Lünick in Ostwig.

 

Im Wandel der Bild- und Altargestaltung der Kirche in Ramsbeck kann sich uns der Wandel des religiösen Bewusstseins vor allem nach dem 2. Vatikanischen Konzil auftun. Selbst in ländlichen Regionen werden so größere Veränderungen an konkreten Gegebenheiten oder Gebäuden greifbar.

 

Ebenso konkret werden uns im Jahrbuch soziale Verhältnisse nahe gebracht: Wie sah der Alltag und die Arbeit einer Weißnäherin in Velmede aus? Was hatte eine Hebamme in der Zeit zwischen den Weltkriegen und danach in Ramsbeck und Umgebung zu leisten? „Angst, Schmerz und Trauer in Nuttlar in den ersten Monaten der Nachkriegszeit“ ist das Thema eines weiteren Beitrags. Immer auch sind es Erinnerungen und Erlebnisse einzelner Personen, die uns als Zeitzeugen wichtig sind: „Spaziergang durch das Schieferdorf Nuttlar im November 1928“ heißt ein Beitrag. Erzählungen über Kindheitserlebnisse in Ramsbeck, als z.B. die Postkutsche durch den motorisierten Nahverkehr abgelöst wurde.

 

Dass unser Raum auch von der Industriegeschichte geprägt wurde, wissen wir mindestens aus den voran gegangenen Jahrbüchern. Aber dieses Thema wird notwendigerweise auch in der neuen Ausgabe wieder aufgegriffen, wobei bislang unbekannte Einzelheiten und Informationen das Interesse der Leser wecken wollen, z.B. in der Darstellung über den Rauchgas-Kamin auf dem Steinberg in Ostwig oder in dem Beitrag über die sogenannte Wasserburg in Ramsbeck.

 

Unser Jahrbuch enthielte eine unverzeihliche Lücke, wenn nicht auch die unmittelbare Gegenwart hier Platz fände. „Spottlachs Paul“ gibt sich wieder die Ehre, und die Zertifizierung des Panorama-Wanderwegs steigert die Attraktion unserer Gemeinde. Denn die Lust auf das Ländliche mit bunten Blumengärten und Fachwerkhäusern, mit erholsamen Wanderungen in unsern Wäldern und weiten Aussichten von Türmen und Berggipfeln ist ungebrochen. Wir verhehlen nicht, dass unser Jahrbuch auch darauf appetitanregend wirken möchte.

 

Nach dieser kurzen Übersicht dürfen wir allen Lesern eine anregende und unterhaltsame Lektüre unserer neuen Ausgabe wünschen.

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